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Diagnose

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Die diagnostischen Bemühungen der Medizin zielen darauf ab, die prinzipiell unendliche Vielfalt menschlicher Leidenszustände zu sortieren und zu klassifizieren. Bevor ein Arzt jemanden eine entsprechende Therapie verordnen kann ist es am wichtigsten, dass er sich genau darüber klar wird, was beim Patienten vorliegt. Gerade bei psychischen Erkrankungen ist dies besonders schwierig, da Psychiater hier nicht selten als einziges Instrumentarium die Fähigkeit zur genauer Beobachtung einschließlich der Selbstbeobachtung und exakter Beschreibung zur Verfügung haben. Daher empfiehlt es sich, dass Psychiater zu jeder vorläufigen oder Verdachtsdiagnose noch mindestens eine Differenzialdiagnose angeben. Wichtig ist auch zu bedenken, dass die Diagnose über die sogenannten gesunden Anteile keine Auskunft gibt.

Nach Auskunft der Unabhängigen Patientenberatung (UPB) (Stand: 1. April 2021) in der Person einer "Volljuristin" stellt eine Diagnose keine Tatsachenbehauptung dar, also eine Behauptung, die eines Beweises zugänglich ist, sondern lediglich eine Meinung, nämlich die Meinung des diagnostizierenden Arztes. Damit ist die moralische Umwucht einer Diagnose zurecht gerückt, als, wie Jaspers (in: Allgemeine Psychopathologie) andeutet, mit ihr immer ein Stigma verbunden sei, insofern "Meinung" keine "Wahrheit" darstellen muss, sondern nur die Anschauung einer Privatperson ist. Jeder kann jedes über jeden behaupten wie er will, so also auch mit den "Diagnosen": Es ist kein Wunder, dass sich psychiatrische (Fach-)Ausdrücke popularisieren (wie "hysterisch", "schizophren" etc.), wenn ihnen nur die je eigene Meinung des Arztes zugrunde liegen kann, so kann mich jeder zufällige Bekannte in eine psychiatrische Schublade stecken, wie er will, mit der Gleichrangigkeit eines Arztes, weil seine Behauptung ebenso nur eine "Meinung" darstellt. Anders herum ist der diagnostizierende Arzt in der Pflicht, seine Diagnose in ein anderes Kleid zu kleiden als in eine wissenschaftliche Wahrheit, damit sie auch angenommen wird (vom Patienten ebenso wie vom Umfeld), was im allgemeinen mit der Autorität des Arztes umschrieben wird. Wird die Autorität angezweifelt (z. B. unter dem Eindruck der sog. "Euthanasie") erodiert auch die Glaubhaftigkeit der Diagnose (womit nach Schulmeinung der Weg zu einer wirksamen Therapie verstellt sei).

Für zusätzliche Informationen vgl. Seite „Diagnose“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.