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Stigma

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Stigma ist auch für Menschen mit einer psychiatrischen Diagnose ein Problem mit dem sie im Alltag, im Beruf oder in anderen, meist unvorsehbaren, Situationen zu tun bekommen. Stigma heißt, nach einer Definition des US-amerikanischen Soziologen E. Goffman, dass die/der Betroffene nicht über dieselben Lebenschancen verfügt wie eine vom Stigma nicht betroffene Person. D. h. die vom Stigma betroffenen haben in einer Gesellschaft nicht dieselben Möglichkeiten, wie eine "normale" Person, z. B. (hier im Falle der Psychiatrie-Erfahrenen) Probleme mit Wohnen, Arbeit oder Ausbildung, auch wenn sie grundsätzlich dazu "fähig" wären. Ein Stigma betrifft ganz unterschiedliche Bevölkerungsgruppen. Wenn von einer Stigmatisierung von psychisch Betroffenen gesprochen wird, dann spricht man vom Stigma als einer "'zweite[n] Krankheit'"[1]. Stigmatisierung führe so zur Isolation der/des Betroffenen (dito) und schließlich zu einer Selbstabwertung, was die Neigung zu Depression und Suizid erhöhen könne[1]: "Die Folgen sind neben den psychischen Folgen für die Betroffenen auch ökonomischer Art, sie sind in erhöhtem Maße von Arbeitslosigkeit, Armut und sogar von Obdachlosigkeit bedroht."[1]

"Psychiatrieerfahrung [wird fast] automatisch mit Gewalt assoziiert".[2]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Tim: "Die Stigmatisierung von Psychiatrie-Erfahrene: Die zweite Krankheit", in: BayPE-Rundbrief 2020. Von und für Menschen mit Psychiatrie-Erfahrung, S. 28
  2. Andrea Dischler, Waltraud Himmelmann, Rainer Höflacher (2019): "'Psychisch krank' - Gelingt Inklusion trotz Tabuisierung?", in: Katrin Toens/Benjamin Benz (Hrsg.): Schwache Interessen? Politische Beteiligung in der Sozialen Arbeit. Weinheim, Basel: Beltz Juventa, S. 219